Trotz Corona positiver Existenzgründungssaldo
Saldo aus Existenzgründungen und Liquidationen (Grafik IfM, Bonn)

Trotz Corona positiver Existenzgründungssaldo

Gewerbliche Existenzgründungen und Liquidationen: Ergebnisse für das 1. Halbjahr 2020

Die Anzahl der gewerblichen Existenzgründungen betrug im 1. Halbjahr 2020 kanpp 118.000. Sie lag damit um rund 22.000 bzw. 15,5% niedirger als im Vorjahreszeitraum. Dies stellt den zehnten Rückgang in Folge seit dem 1. Halbjahr 2011 dar.

Bei gewerblichen Liquidationen sind im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum – entgegen allen Erwartungen – auf rund 111.000 gesunken (-20,0%). Die Anzahl der (angezeigten) Liquidationen nahm damit stärker als die der Existenzgründungen ab.

Aufgrund des schwachen Liquidationsgeschehens lag der gewerbliche Existenzgründungssaldo, die Differenz aus Existenzgründungen und Beendigungen einer Selbstständigkeit, im 1. Halbjahr 2020 bei rund +6.800 und damit deutlich über dem des Vorjahreszeitraumes (1. Halbjahr 2019: +600). Der Bestand an Unternehmen ist somit im 1. Halbjahr 2020 gewachsen.

Der Positivsaldo geht auf eine positive Entwicklung bei dem Saldo aus Gründungen und Aufgaben mit einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung (sog. Betriebsgründungen bzw. -aufgaben von Hauptniederlassungen) (+13.000) sowie bei dem Saldo aus Übernahmen und Übergaben durch Erbfolge, Kauf, Pacht (+3.000) zurück. Im Kleingewerbe hingegen setzte sich im 1. Halbjahr 2020 fort, was schon seit 2012 zu beobachten ist: Die Aufgaben überstiegen die Gründungen um 9.000.

Die Anzahl der Existenzgründungen ist in allen Bundesländern im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 gesunken, relativ gesehen am stärksten in den Bundesländern Bremen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Hamburg.

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft schlagen sich offensichtlich im gewerblichen Existenzgründungs- und Liquidationsgeschehen nieder. Nicht genau abgeschätzt werden kann derzeit, inwieweit die ausgewiesenen Rückgänge bei den Gründungen und Liquidationen das wahre Gründungs- und Liquidationsgeschehen widerspiegeln und nicht auch Ausdruck der pandemiebedingten Schließung von Gewerbemeldestellen im Frühjahr sind. Letzteres führt zu einer verzögerten Registrierung von Meldungen in der Statistik.

Weitere Details auf der Seite des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM), Bonn

Quelle: IfM